Die überwiegende Mehrheit aller bisherigen menschlichen
Wirtschaftssysteme waren auf Mangel gegründet, auf knappen Ressourcen
und Verteilungskämpfen. Geld glänzte als Tauschwert für begrenzte
Arbeitsleistung und aufwendig produzierte Erzeugnisse. Doch seit der
Industrialisierung ist billige Massenproduktion möglich und die
Muskelkraft wird vielfach von Maschinenkräften übertroffen und ersetzt.
Seit Anbruch des Informationszeitalters wird auch die menschliche
Intelligenz um künstliche Intelligenz vielfach bereichert und ausserdem für schöpferische Tätigkeiten freigesetzt. Neue Ideen
werden nun der Stein der Weisen, mit dem sich aus jedem grauen Mangel
eine golden überströmende Fülle erzeugen lässt. Wozu um knappe
Ressoucen ringen, wenn man technologisch neue Ressourcen beliebig
erschaffen kann? Wozu mühsam arbeiten, wenn Roboter dies viel besser
können und Menschen dafür jetzt genug Musse zur Kreativität haben? Wozu
Konkurrenz um Gut und Geld kultivieren, wenn Kolaboration zum
Gemeinwohl aller beiträgt und immer genug für alle und jeden da ist?
Der Geist des Mangels ist überaltert und siecht dahin, droht am
Schwinden gestriger Ressourcenknappheit dahinzuscheiden, während der
Fortschritt den Geist der Fülle heraufbeschwört und nachhaltiger
Wohlstand für alle auf Erden endlich machbar wird.
Neue EnergiequellenDie groben Grundzüge einer neuartigen Füllewirtschaft für die aufstrebende Informationsgesellschaft sollen im Folgenden thematisch angerissen werden und laden zur Verfeinerung, Ergänzung, Ausentwicklung und Realisierung ein:
Laut Physik gibt es überhaupt nichts anderes als Energie in diesem
Universum, in Materie gebunden oder in frei fliessender Form.
Dementsprechend sind Myriaden verschiedenste Energiequellen vorhanden
und es liegt allein am Geschick des Menschen, sie zu erkennen und zu
erschliessen. Ein Gutteil menschlicher Evolution hat sich bisher genau
um die zunehmende Erschliessung von immer mehr Energiequellen gedreht,
von der Nutzung des Feuers bis zu allen heute bekannten Energiequellen,
die Industrie- und Informationsgesellschaften für ihre Tätigkeiten
nutzen. Energiemangel oder Energiekrisen sind daher nie mehr als
zeitweise Zustände, wenn bisher genutzte Energiequellen ihre
Nutzungsobergrenze erreicht haben und die Erschliessung neuer
Energiequellen notwendig wird. Dies ist heute wieder einmal der Fall.
Die weltweit dominierenden fossilen Energieträger sind begrenzt und
umweltschädlich, Nuklearenergie
ist gefährlich und letztlich ebenfalls begrenzt und viele Naturkräfte
wie Wind und Sonne sind von
wankelmütigen Umweltlaunen abhängig und können auch total ausfallen.
Eine nachhaltige Zukunft für die
Energiewirtschaft liegt daher vor allem in der weiteren
wissenschaftlichen
Erfoschung und technischen Erschliessung neuer, unerschöpflicherer
Energiequellen, von denen es reichlich Kandidaten gibt. Als bestes
Beispiel sei die Elektrofusion
genannt, bei der Plasma in einer Plasmakammer unter Hochspannung
gesetzt und fusioniert wird - sehr viel billiger und sauberer als die
extrem teure und radioaktive Kernfusion.
Erste funktionierende Elektrofusionsreaktorprototypen existieren
bereits, die klarmachen, dass das Potential der Elektrofusion noch
nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft ist. Dies könnte zweifelsfrei
eine saubere, billige und unerschöpfliche Energiequelle für die
zivilisierte Menschheit sein. Eine weitere unerschöpfliche
Energiequelle könnte die Quantenfluktuation des Vakkums (Nullpunktenergie)
sein, die sich erst noch in wissenschaftlicher Untersuchung und
Erfinderexperimenten befindet, noch weit entfernt von alltäglicher
technischer Nutzbarkeit. Dennoch ist ihr unglaubliches
Erschliessungspotential bereits ersichtlich. Auch die Umweltelektrizität
ist eine solch unerschöpfliche Energiequelle. Jeder Höhenmeter vom
Boden aufwärts zeigt eine elektrische Spannungsdifferenz von
erstaunlichen 100 Volt, noch gar nicht reden von allgegenwärtigen
Kriechströmen, der elektrischen Aufladung der Erde durch die Sonne
und der Fähigkeit verschiedener Natur- und Kunstmaterialien,
Umweltelektrizität aufzunehmen und an den menschlichen Nutzer
abzugeben. Und schliesslich sei noch die Erddrehung als unerschöpfliche
Naturkraft genannt, die mit Schwungrädern eingefangen und in
Elektrizität gewandelt werden kann, wie diverse Erfinderexperimente
nahelegen. Die Wissenschaft hierzu will aber noch entwickelt und die
Technik serienreif gemeistert werden. Sicher gibt es weitere
unerschöpfliche Energiequellen, die wir entdecken und uns neu
erschliessen können, um vom jetzigen, zeitweisen Energiemangel zu einem
neuen Energieüberfluss übergehen zu können. Alle Energiequellen,
die wir uns aussuchen, sollten aber unbedingt über ihre
Unerschöpflichkeit hinaus folgende Bedingungen erfüllen: Sie sollten
umweltfreundlich sein, ungiftig und strahlungsfrei, klimaneutral und
menschenfreundlich, ethisch vertretbar und positiv in ihrer Wirkung auf
Gesellschaft und Mitwelt. Nur solche Technologien sollten uns als
nachhaltig und sinnvoll machbar gelten.
Ressourcenschaffung
Bisher sind wir auf die endlichen und ungleich verteilten
Umweltressourcen unseres Planeten angewiesen und beschränken uns
darauf, diese Ressourcen abzubauen, zu Gütern zu verarbeiten, zu
verkonsumieren, zu Müllbergen anzuhäufen und sie dann bestenfalls
wiederzuverwerten. Wenn wir allerdings unsere technologischen
Potentiale gezielt ausbauen würden, um etwa durch Fusion und chemische
Reaktionen komplexe Rohstoffe aus einfacheren Elementen zu erschaffen,
gäbe es keinen Rohstoffmangel mehr auf Erden. Wir bräuchten dazu nur
eine kostengünstige Fusionstechnologie zu entwickeln (siehe Elektrofusion oben) und unsere
chemischen Fähigkeiten zu verfeinern. Ebenso können wir unsere
biotechnologischen Möglichkeiten erweitern und die Pflanzenwelt
noch gezielter nutzen, um nachwachsende organische Rohstoffe zu
erzeugen, etwa in Form des Hanfanbaus zur Ligninproduktion
(Holzrohstoff) für 3-D-Drucker, die dann Holzprodukte aller Arten
drucken können. Insbesondere aber die Züchtung und Nutzung gentechnisch
veränderter Mikroorganismen, die in der Lage sind, eine breite Palette
gentechnisch programmierbarer Rohstoffe zu erzeugen, dürfte jeden
denkbaren Rohstoffmangel auf Erden beheben. Daneben liessen sich auch
bisher unerreichbare Rohstoffquellen erschliessen, etwa in Form des
Erzabbaus auf Ozeanböden oder Asteroiden. Auch die Nutzung bisher in
dieser Form ungenutzter Rohstoffquellen wäre denkbar, wie
etwa die Aufschmelzung lokalen Felsgesteins vor Ort durch Hitze oder organische Säuren und die Nutzung der
Schmelze zum 3-D-Druck von Gebäuden aller Arten. Auch aus Meerwasser
könnten als Nebenprodukt von Entsalzungsanlagen vielerlei wertvolle
Rohstoffe gewonnen werden.
Neue Nahrungsquellen Um
Nahrung zu produzieren, verbrauchen die Industriegesellschaften bisher
enorme Landflächen in den fruchtbarsten Zonen der Erde für riesige
Monokulturen aus Feldwirtschaft und Massenviehhaltung, von künstlicher
Düngung und chemischen Pflanzenschutzmitteln abhängig. Die grüne
Revolution, die die Landwirtschaft systematisch industrialisiert hat,
hat eine hochgeputschte Nahrungsmassenproduktion hervorgebracht, die
zwar die agrarindustriellen Gesellschaften mit einem Überangebot an
Nahrung versorgen kann, die aber in keinster Weise nachhaltig ist und
von Dauer sein kann. Die Böden werden verbraucht, verarmt, verdichtet
und vergiftet. Monokulturen als Vegetationsform sind keine Ökosysteme,
machen kein gutes Mikroklima, halten keinen stärkeren natürlichen
Klimaschwankungen stand und sind überanfällig für Krankheiten.
Kleinteilige, nachhaltige Landwirtschaft in vielfältigen agrikulturellen Landschaften hat deutlich bessere Zukunftsaussichten und sollte daher unbedingt die Massenbetriebe der grünen Revolution ablösen. Permakulturgärten, Fruchtwälder, Obst- und Nussbaumalleen, Nutztierhaltung als Landschaftspflege, artengemischte Feldwirtschaft und vielfaltfördernde Wiesenmaht, Agroforstwirtschaft und Mischwaldforstwirtschaft sind interessante Alternativen. Doch eine nachhaltige Landwirtschaft produziert zwar höherwertige Nahrung, aber tendenziell weniger - und was in den fruchtbaren Zonen der Erde die Landbevölkerung ernähren kann, wird die Bewohner von Megastädten und unfruchtbareren Weltgegenden nicht unbedingt satt machen, so dass wir weitere, nachhaltige Nahrungsquellen brauchen. Urban Farming ist ein solcher Ansatz für städtische Gebiete. Vertikale Farmen, die wenig Grundfläche verbrauchen, kommen auf. Häuserwände, Dächer, Balkone und Fensterbänke können mit Gemüse und Kräutern bepflanzt werden. Keller können zur Pilzzucht verwendet werden oder zu Kunstlichtgärten ausgebaut. Gebäude könnten nicht nur Behausung, sondern Nahrungsquelle sein. Überhaupt könnte sich die Architektur über die Schaffung reinen Wohnraums hinaus die Aufgabe stellen, Gebäude aller Arten möglichst vielseitig auch als Energiequellen, Nahrungsproduzenten und Rohstofflieferanten zu nutzen. Aquakultur ist eine Möglichkeit, überall auf der Welt, wo es Süss- oder Salzwasser gibt, Fisch-, Krebs-, Muschel-, Algen- oder Planktonzuchten zu schaffen, die hochwertige Nährstoffe auf kleinstem Raum liefern und deren Abwässer noch als organisches Düngemittel für den Gartenbau verwendet werden können. Insektenzucht dürfte eine weitere interessante Proteinquelle darstellen. Insbesondere die Puppenzucht holzzersetzender Käferarten, die als Upcycling-Element in der Lignin(Holz-)technologie Einsatz finden könnten. Insektenzucht könnte auch in trockeneren Weltgegenden zur Anwendung kommen. Essbare Mikroorganismen, sowie gentechnisch veränderte Mikroorganismen, die Nahrung produzieren, könnten in Zukunft enorme Nahrungsquellen stellen. Aus einfachen chemischen Nährlösungen oder organischen Abfallprodukten der Nahrungsmittelproduktion könnten mittels Mikroorganismen hochwertige Nahrungsmittel gewonnen werden. Und das unter künstlich überall auf der Erde und sogar im Weltraum verwirklichbaren Zuchtbedingungen. Die ideale Nahrungsquelle für vegetationsarme Zonen und die Weltraumfahrt. Auch die Planktonzucht fällt in diese Kategorie. Und schliesslich beginnen Chemiker bereits aus den verschiedenen Gasen überall vorhandener Luft einfache Eiweisse zu produzieren. In Zukunft wird sehr wahrscheinlich auch die Produktion komplexer Eiweisse, Fette und Kohlenhydrate möglich sein. Wer weiss, ob am Ende nicht Nahrungsreplikatoren in jedem Haushalt stehen werden, die aus einfachen Elementen hochkomplexe Nahrung herstellen können? Star Trek lässt grüssen! Und wenn man letztlich auch Wasser als Nahrungsmittel gelten lassen will, so werden wir nicht umhinkommen, die Reinheit all unserer Gewässer zu Lande wie zur See zu garantieren und alle dazu notwendigen Technologien zu entwickeln, um Trinkwasserfülle für alle auf Erden zu gewährleisten. Dazu kommt noch die Trinkwassergewinnung aus Meerwasser und aus atmosphärischer Luftfeuchtigkeit in süsswasserarmen Trockengebieten. Wasser sollte frei für all auf Erden in hoher Qualität verfügbar sein. Dezentrale Wirtschaftseinheiten in globaler Vernetzung
Alle Arten von giganomaner Konzerne, Planwirtschaften und sonstiger
wirtschaftlicher Rieseneinheiten sind hochgradig ineffizient und zu
weit weg vom Geschehen vor Ort, um mit zentral getroffenen
Entscheidungen überall den Umständen angemessen lokal handeln zu
können. Das wird sich auch durch den massiven Einsatz künstlicher
Intelligenz nicht wesentlich verbessern lassen, da jede Art von
zentraler Entscheidungsfindung die jeweilige
Vor-Ort-Entscheidungskompetenz und lokale Intelligenz beschneidet. Je
mehr Menschen vor Ort mitdenken und je näher
Künstliche-Intelligenz-Netzwerke am Geschehen sind, desto höher wird
ihre Effizienz sein. Miteinander abstimmen und vernetzen lassen sich
Vor-Ort-Entscheidernetzwerke am besten über globalen
Informationsaustausch und kybernetische Rückkopplungsmechanismen, so
dass Vor-Ort-Entscheidungen immer auch die Entscheidungen ihrer
Nachbarn und des gesamten Weltgeschehens miteinbeziehen. So dürfte die
Schaffung lokaler und regionaler
Wirtschaftseinheiten am sinnvollsten sein, die jeweils lokale und
regionale Ressourcen nutzen und recyceln,
ihre Arbeitskräfte zur angewandten Vor-Ort-Intelligenz animieren und
vorwiegend einen lokalen und regionalen Markt bedienen. Überregionaler
Ressourcen- und Warenaustausch kann durch KI-gestützte globale
Transportnetzwerke erfolgen. Als lokale Untereinheiten der
Regionalwirtschaft könnten lokale Gewerbeparks eine
Vielfalt unterschiedlicher Gewerke vereinen, die ortsnah an gemeinsamen
Projekten zusammenarbeiten und sich regional wie global vernetzen
können. Globale Konzerne könnten sich unter dem Stern der
Dezentralisierung zu
selbstständigen regionalen Tochterunternehmen umorganisieren, die sich
global unter dem Dach ihres Mutterkonzerns vernetzen und austauschen.
Dezentralisierung ist einer der wichtigsten Schlüssel für eine
nachhaltigere
Globalisierung - nach dem Motto: "Global denken, lokal handeln!"
Kybernetische Wirtschaftssysteme
Wirtschaftssysteme sind um so intelligenter, je bewusster sie sich
reflektieren und organisieren. Die Kybernetik - ursprünglich entwickelt
zur Steuerung komplexer technischer Systeme - ist auch ein optimales
Instrument, Wirtschaftskreisläufe, Produktionsabläufe, Kundenverhalten,
Marktbedingungen, Rohstoffpreise und viele weitere aufeinander
einwirkende ökonomische Variablen als
dynamisches Gesamtsystem zu erfassen und dessen einzelne
Rückkopplungsmechanismen
zu untersuchen und bei Bedarf wunschgemäss zu regulieren. Die
wirtschaftskybernetischen
Arbeiten von Frederic Vester
sind exzellente Beispiele hierfür. Eine kybernetisch durchdachte
Wirtschaft nutzt Symbiosen und Synergieeffekte, mindert
Reibungsverluste und Kommunikationsprobleme, tendiert automatisch zur
abfallfreien Kreislaufwirtschaft und optimiert Effizienzgrade aller
wirtschaftlichen Aktivitäten. Hochkomplexe Wirtschaftssysteme können
gut mit kybernetischen Computermodellen erfasst und gehandhabt werden -
von der regionalen Organisation bis zur globalen Vernetzung. Daher wird
die Kybernetik in Zukunft optimalerweise eine immer bedeutsamere
Schlüsselposition in der Wirtschaft einnehmen.
Kreislaufwirtschaft
In der Natur gibt es keinerlei Abfall. Was verrottet, gelangt zurück in
die natürlichen Kreisläufe, die die Rohstoffe wieder in neues Leben
verwandeln. Am Vorbild der Natur sollte sich auch eine optimierte
menschliche Füllewirtschaft orientieren. Alle verwendeten Rohstoffe
sollten daher voll recyclingfähig sein, keine Gifte enthalten und
keinerlei Abfall übrig lassen. Eine gut organisierte
Kreislaufwirtschaft kann theoretisch ewig laufen, belastet nicht die
Umwelt und sorgt für höchstmögliche wirtschaftliche Effizienz. Für jede
einzelne Stufe des Recyclings sollte es eine sinnvolle Verwendung geben
und ein gutes Recyclingsystem als ganzes sollte 100 % nachhaltig sein.
Die Recyclingmethoden sollten möglichst einfach und kostengünstig sein
und im Optimalfall sogar noch auf jeder Recyclingstufe Gewinn
erwirtschaften. Das Endprodukt sollte wieder mit dem Ausgangsprodukt
identisch sein und, wenn möglich, dieses sogar noch im Laufe seiner
Recyclingzyklen aufwerten. Als Beispiel sei fruchtbare Erde genannt,
aus der Holz wächst, aus dem man eine breite Palette von
Ligninprodukten herstellen kann, die nach Ablauf ihrer Lebenszeit
wieder zum Verrotten in die Erde eingearbeitet werden können, von wo
aus sie nicht nur zu weiterem Holz heranwachsen können, sondern auch
den Boden immer weiter mit organischem Material anreichern, da Pflanzen
ihr Holz nicht nur aus dem Humus ihrer Vorgänger beziehen, sondern auch
aus den Mineralien der Erde und den Gase der Luft, so dass ein
beständiger Überschuss organischen Materials die Humusschicht immer
weiter wachsen lässt. So sieht das Ideal einer mehr als
hundertprozentigen Kreislaufwirtschaft aus, deren Wohlstand
eigendynamisch immer weiter beharrlich wächst. In diesem Falle wirkt
das entsprechende Wirtschaftssystem nicht nur nachhaltig im
regenerativen Sinne der Erneuerung verbrauchter Rohstoffe, sondern
produziert generativ immer mehr Rohstoffe als verbraucht werden.
Künstliche Intelligenznetzwerke
Künstliche Intelligenznetzwerke werden eine Schlüsselrolle bei der
Wirtschaftsorganisation spielen. Sei es, um gesamtwirtschaftliche Prozesse mit
kybernetischen Computermodellen zu steuern oder um komplexe
Produktionsabläufe zu handhaben oder um riesige Informationsfluten
global austauschen und verarbeiten zu können. Dabei wird die
künstliche Intelligenz immer schlauer und potenter werden, über
Sensoren und Informationsverarbeitung Wirtschaftsprozesse immer besser
wahrnehmen und steuern
können, über selbstreflektionsfähige und selbstlernende Software
Eigeninitiative und Selbstbewusstsein entwickeln und über Vernetzung
mit anderen KI´s Informationen global austauschen können. Zur
Handhabung dieser enormen Machtfülle sollten wir Menschen als Erfinder
und Betreiber solcher KI-Netzwerke unbedingt eine ausgereifte KI-Ethik
entwickeln, Computern Empathie und Sozialität mit Menschen
einprogrammieren und unbedingt eine freie Hand am Notausschalter
behalten. KI kann ein Segen sein, wenn wir sie sinnvoll nutzen - aber
auch
ein Fluch, wenn wir sie missbrauchen oder unkontrolliert wuchern
lassen. Das bedeutet auch ganz klar, dass wir an uns selbst und am
Zustand unserer Gesellschaften arbeiten müssen, denn nur mit hohen
ethischen Werten und einem reifen Umgang mit unserer technischen
Machtfülle werden wir die Rolle von Göttern dauerhaft erfolgreich
spielen können. Und nicht weniger als leibhaftige Schöpfergötter werden wir
sein, wenn wir künstlicher Intelligenz ein Selbstbewusstsein einhauchen.
3-D-Druckertechnologie
Die Herstellung von Produkten in den Fabrikhallen ferner
Industrieregionen und ihr
Transport um den ganzen Globus herum wird bald der Vergangenheit
angehören, je mehr die 3-D-Druckertechnologie sich entwickelt und
verbreitet. In Zukunft werden viele Produkte vor Ort im nächsten
3-D-Druckergewerbepark oder sogar im Heimdrucker gedruckt werden. Die
Zahl der druckbaren Materialien und Anwendungsmöglichkeiten wächst
beständig. Von metallenen Maschinenteilen über Zementhäuser bis zu
Holzbauteilen können aus einfachen Rohmaterialien die verschiedensten
Produkte hergestellt werden. Ein Grossteil der Rohmaterialien kann
sogar in regionaler Produktion gewonnen werden, wie etwa der
Holzgrundstoff Lignin, der als aushärtendes Flüssigholz durch 3-D-Druck
in jede gewünschte Form gebracht werden kann und aus einheimischer
Forstwirtschaft, Hanfanbau and anderen pflanzlichen Quellen in allen
fruchtbaren Regionen der Erde gewonnen werden kann. Erreicht ein
Holzdruckteil das Ende seiner Nutzbarkeit, kann es einfach wieder in
den Naturkreislauf als verrottendes Holz zurückgegeben werden. Die
3-D-Druckertechnologie wird einen Grossteil des globalen
Gütertransports überflüssig machen, vielleicht sogar Industriehallen in
Museumsstücke verwandeln und auf vielfältige andere Weise unsere Art zu
produzieren verändern. Sie wird vor allem Produktion noch billiger
machen
als in Industriefertigung. Der Hausbau etwa wird nur noch einen
Bruchteil des heute Üblichen kosten. Aber dadurch werden auch unzählige
Handwerke überflüssig und wir werden uns für Heerscharen von
Arbeitslosen etwas einfallen lassen müssen, um ihnen alternative
Möglichkeiten sinnvoller gesellschaftlicher Betätigung bieten zu können.
Währungspluralität
Geld ist das typische Zahlungsmittel jeder Art von Mangelwirtschaft, in
der für begrenzte Ressourcen und aufwendige Arbeitsleistung ein
allgemeingültiger Tauschwert eingeführt wird. Wenn alles in Hülle und
Fülle vorhanden ist, braucht man dafür nicht zu bezahlen. Das gilt etwa
für die typische Jäger- und Sammlergemeinschaft, die in einer
steinzeitlichen Wohlstandswelt lebt, wo die Natur für gewöhnlich für
nachwachsenden Überfluss sorgt und wenige Stunden täglicher Betätigung
ausreichen, um sich mit allem Lebensnotwendigen zu versorgen. In einer
solchen Welt braucht man kein Geld. Und in einer solchen Welt werden
wir in einer jetzt wieder möglichen Füllewirtschaft leben können. Warum
also das Geld nicht einfach wieder vergessen? Warum nicht wenige
Stunden täglich unseren Interessen mit einer einkommenslosen
Halbtagesbeschäftigung zum Gemeinwohl nachgehen und dafür dann alles an
Produkten und Dienstleistungen kostenlos beanspruchen können, was wir
selbst für uns brauchen? Allgemeiner Wohlstand und Überfluss braucht
keine Tauschmittel mehr. Noch allerdings sind wir nicht ganz soweit.
Und solange wir in der jetzigen Übergangsphase noch Geld als Tauschwert
brauchen, macht es auf jeden Fall Sinn, über alle traditionellen
Geldmodelle hinauszugehen und vom Währungsmonopol zur
Währungspluralität überzugehen. Wir stehen bereits an dieser Schwelle
und nutzen neben Papiergeld und Edelmetallen auch zunehmend digitale
Währungen und Tauschbörsen für soziale Dienstleistungen.
Unterschiedliche wirtschaftliche Tätigkeiten können auch durchaus
unterschiedliche Tauschwertsysteme aufweisen. Während Rohstoffe,
Produkte und gewerbliche Dienstleistungen etwa auch weiterhin mit
herkömmlichem Geld bezahlt werden können, könnte der ganze Bereich
privaten sozialen und informellen Austausches wie Kinderbetreuung und
Altenpflege, Nachbarschaftshilfe, Lehren und Lernen ganz einfach
Arbeitsstunde gegen Arbeitsstunde verrechnet werden. Ein
bedingungsloses Grundeinkommen für alle, das über die Füllewirtschaft
gut zu erwirtschaften wäre und ohnehin durch zunehmende Automatisierung
und Arbeitsplatzabbau immer sinnvoller wird, könnte alle
nichtgewerblichen Wirtschaftstätigkeiten deutlich beflügeln und den
Druck, Geld zum Überleben zu verdienen vom immer arbeitsplatzärmeren
Arbeitsmarkt nehmen. Im Laufe
einer immer weiter optimierten Füllewirtschaft könnten dann immer
weitere Wirtschaftsbereiche "entgeldet" werden, bis schliesslich alle
nur noch tätig werden, um
ihrer persönlichen Berufung nachzugehen, sich freiwillig für die
Gesellschaft zu engagieren, nach Belieben zu bilden und ihre kreative
Musse zu kultivieren. Hierfür werden wir nicht umhinkommen, eine
entsprechende Freizeit- und Kreativitätskultur zu entwickeln, mit deren
Hilfe sich die Menschen ein sinnerfülltes Leben ihrer freien Wahl
selbst erschaffen können.
Wirtschaftsethik
Eine Wirtschaft, deren Akteure ausschliesslich im eigenen Interesse
handeln, kann nur kollektive Monstren gebären. So hat etwa die
ausbeuterische Profitgier des Frühikapitalismus den Sozialismus mit
seinen blutigen Revolutionen selbst heraufbeschworen. Tatsächlich
propagiert der Kapitalismus ein ausgesprochen primitives Set von
Grundmotivationen, die allesamt in niederen tierischen Antrieben
angelegt sind. Egoistische Gier im Dienste des eigenen Profits,
Konkurrenzkampf um Ressourcen, die Gewaltbereitschaft, sich Begehrtes
auch gegen Widerstand zu nehmen und der Unwille, für unangenehme Folgen
des Wirtschaftsgeschehens wie Umweltzerstörung oder Sozialabbau
einzustehen, macht den Kapitalismus zum grossen Verroher und Vervieher
zivilisierter Gesellschaften. Dabei ist dies aber nur die propagierte
Ideologie, nicht die tatsächliche Motivation der wahrhaft
Wertschöpfenden unter den kapitalistischen Akteuren. Erfinder machen
ihre Erfindungen i.d.R. nicht, um reich zu werden, sondern um die Welt
zu verbessern oder auch nur allein um etwas Neues auszuprobieren. Es
sind eher die Geschäftsleute, die einmal gemachte Erfindungen
vermarkten, die das giergetriebene kapitalistische Tier im Menschen
bedienen. Aber der ursprüngliche Antrieb zur Wertschöpfung entspringt
meist den evolutionär und ethisch höherstehenden Anteilen im Menschen.
Füllewirtschaft sollte daher weit mehr genau diese edleren Motivationen
fördern, Erfindergeist belohnen, Weltverbesserer begrüssen, Entdecker,
Erforscher und Neuerer feiern. Gute Wirtschaft kann nur eine ethisch hochstehende
Wirtschaft sein, die die sozialen, politischen und ökologischen Folgen
ihrer Aktivitäten überdenkt und optimiert, eine Wirtschaft, deren
Hauptinteresse es ist, allgemeinen Wohlstand zu schaffen und Menschen
mit guten Produkten und Dienstleistungen zu versorgen, die sie tatsächlich brauchen. Nicht der
egoistische Profit, sondern die gute Wirtschaftstat ist entscheidend.
Gewinn sollte nicht nur als persönliche Anhäufung materieller und
immaterieller Güter begriffen werden, sondern als rückwirkende Belohnung des Wertschöpfers für
Wohltaten
an Mensch und Gesellschaft. Produzenten sollten ethisch hochstehende
Produkte anbieten und Dienstleister ethisch hochstehende
Dienstleistungen, die sich positiv auswirken, das Leben erleichtern,
die Welt verbessern und Menschen beflügeln. Alles andere ist Gift für
jede Wirtschaft, die sich durch ihre eigene Unmoral äussere Feinde
schafft und
durch inneren Zwist an ihrem eigenen Ende arbeitet. Die Frage ist also
für jede gesunde Wirtschaft,
wie sie so ethisch wie möglich handeln und sich damit ihre eigene
Zukunft sichern kann.
Fazit:
Sicher ist das jetzt skizzierte Bild einer nachhaltigen Füllewirtschaft
für die aufstrebende Informationsgesellschaft noch vage und lückenhaft.
Aber wir haben eben noch reichlich Pionierarbeit vor uns, um von ersten
Visionen zur realisierten Fülle voranzuschreiten. So lasst uns die
Aufgabe anpacken und an ihr wachsen!
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Hinweis des Verfassers: Dieser Essay befindet sich in weiterer Evolution, so dass es sich lohnen wird, wiederzukommen und neue Ideen eingearbeitet zu finden. Die Evolution der FÜLLEWIRTSCHAFT hat gerade erst begonnen! Die hier vorliegende Überarbeitung ist vom: 22.7.2023 - Freigeist von Lebenskunst - Evolutionsphilosoph
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In meinen Think Tank EVOLUTION LEAPERS biete ich ONLINE-CONSULTING & LIVE-COACHING AUF ANFRAGE für Ökonomen, Unternehmer, Politiker und andere Wirtschaftsinteressierte rund um die Visionierung und Realisierung spezifischer wie genereller Aspekte einer neuartigen Füllewirtschaft. Interessenten mögen sich hiermit herzlich willkommen fühlen, mich mit neugierigen Fragen zu kontaktieren: E-mail: info@evolutionleapers.com oder Direktkontakt über meine Inbox (klick) |